Leim

Leim
1. Nur aus dem Leim, sagte Dietrich, da der Sessel brach, als er sich daraufsetzte.
Veranlassung dazu soll folgender Vorgang gegeben haben. Zu Anfang des Jahres 1868 überbrachte eine Deputation der treugebliebenen Anhänger des entthronten Kurfürsten von Hessen demselben einen Thronsessel. Der Fürst dankte und sagte zum Schluss, während er sich auf den Sessel niederliess: »So wahr ich mich hier im Kreise einer Deputation meiner Getreuen auf diesen Sessel niederlasse, werde ich mich bald in meinem Staate nieder ...« Mitten in diesem Satze brach das Untergestell zusammen. Jeder griff nach dem Fürsten, um ihn zu halten; und dieser tröstete die Tiefergriffenen mit den Worten: »Nur aus dem Leim!« worauf wie ein Echo die Deputation wiederholte: »Nur aus dem Leim!« (Hirschberger Zeitung, 1869, Nr. 125.)
2. Zu viel Leim hält nicht, und mit zu viel Worten richtet man nichts aus.
*3. Das geht aus dem Leime.Frischbier2, 2395.
*4. Der Leim hält (hielt) nicht.
Engl.: The glue did not hold. (Bohn II, 162.)
*5. Doas îch d'r nê a Leim worm mache! (Hirschberg.)
Als Drohung.
*6. Man könnte Leim aus ihm sieden.
*7. Mit jemand um den Leim (auch Lam) fahren.Idiot. Austr.
Ihn hintergehen, betrügen.
[Zusätze und Ergänzungen]
*8. Die ferchten d'n Leim. (Oberharz.)
Von alten Vögeln, welche den Lockvögeln nicht folgen, sich nicht auf der Leimruthe fangen lassen.
*9. Er ist uf den Leim gange. (Schwaben.)
Er hat sich anführen lassen.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Leim — Leim: Das altgerm. Wort mhd., ahd. līm, niederl. lijm, engl. lime (»Kalk; Vogelleim«), schwed. lim (»Leim; mundartlich auch: Kalk«) bezeichnete ursprünglich eine zum Verschmieren, Verkleben oder dgl. dienende klebrige Erdmasse. Im Dt. ging das… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Leim — der; (e)s, e; ein Klebstoff, mit dem man besonders Holz und Papier klebt <Leim auftragen; Leim anrühren> || K: Holzleim || ID etwas geht aus dem Leim gespr; etwas fällt oder bricht auseinander: Dieser Stuhl geht schon aus dem Leim; jemandem …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Leim — Sm std. (9. Jh.), mhd. līm, ahd. līm, as. līm Stammwort. Aus g. * leima m. Leim, Kalk , auch in anord. lím n., ae. līm. Das Wort gehört zur gleichen Sippe wie Lehm und bezeichnet offenbar zunächst einen Stoff zum Verschmieren (von Wänden u.ä.),… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Leim — Leim, das durch anhaltendes Kochen leimgebender Substanzen (s. Kollagen) mit Wasser erhaltene Produkt, das im wesentlichen aus Glutin (s. unten) besteht. L. wird hergestellt aus Häuten und Leder, Knochen, Fischschuppen etc. Man verwendet dazu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leim — Leim, 1) klebrige Materie, welche zwischen zwei Gegenstände gestrichen, nach dem Erhärten dieselben an einander befestigt, daher so v.w. Kleister, Kitt; 2) thierische Gallerte, wird aus der in den leimgebenden Geweben sogenannten (bes.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Leim — Leim, ein in den Leimsiedereien aus verschiedenen Teilen des tierischen Körpers (Knorpel, Knochen, Haut, Sehnen u.a.) durch Kochen mit Wasser oder durch Behandlung mit gespannten Dämpfen aufgelöster, beim Erkalten zu einer Gallerte geronnener… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Leim — Leim, die bekannte klebrige Materie, die durch das Verkochen thierischer Stoffe: Knochen, Sehnen, Häute, Knorpel etc. entsteht und erkaltet zu einer Gallerte erstarrt. Der bekannteste ist der Tischler L., der Fisch L. (s. Haufen), der Mund L.,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Leim — leim, leimen, lehm nm sol argileux, terre glaise Alsace …   Glossaire des noms topographiques en France

  • Leim — ↑Kolla …   Das große Fremdwörterbuch

  • Leim — der; [e]s, e …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Leim — Klebstoff; Kleber; Adhesiv (fachsprachlich) * * * Leim [lai̮m], der; [e]s, e: a) [zähflüssiges] Mittel zum Kleben von Holz o. Ä.: den Leim trocknen lassen; etwas mit Leim bestreichen. Syn.: ↑ Klebstoff, ↑ …   Universal-Lexikon

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